Zu den angesagtesten Reisetrends zählt derzeit, wie unter anderem das renommierte britische Reisemagazin „Condé Nast Traveller“ berichtete, neben der „Coolcation“, sprich Urlaub an kühleren Reisezielen, auch der sogenannte Astrotourismus. Der richtet sich nicht nur an (Hobby-)Astrologinnen und Astrologen, sondern an alle Reisenden, die im Urlaub gerne besondere Himmelsphänomene beobachten.
Dazu gehört an erster Stelle ein freier Blick ins Himmelszelt, an dem sich unter anderem Planeten, Sternschnuppen und die Milchstraße in aller Schönheit manifestieren. Auch die Jagd auf das Polarlicht gewinnt an Beliebtheit, in Europa vor allem im Norden von Ländern wie Island, Norwegen, Schweden oder Finnland.
Erst kürzlich stellte der reisereporter die spektakulärsten Dark Sky Parks der Welt vor. Nun nehmen wir dich mit auf eine Reise zu zehn weiteren besonderen Orten rund um den Globus, wo die Sterne das Limit sind.
In Island gibt es generell wenige Menschen und wenig Lichtverschmutzung, dafür aber umso mehr abgeschiedene Orte, wo sich in klaren Nächten ein traumhafter Himmel manifestiert. Einer der beliebtesten Orte für Astrotouristinnen und Astrotouristen ist der Nationalpark Thingvellir, nur rund 50 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Reykjavik gelegen. Er gilt unter anderem wegen seiner historischen Bedeutung als „Kronjuwel Islands“ und steht längst auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbes.
Während sich dort tagsüber die Reisenden auf ihrer Golden-Circle-Tour tummeln, wird es ab den Abendstunden ruhig – und außerhalb des Sommers auch dunkel. Unter anderem vom Aussichtspunkt über die Allmänner-Schlucht am Besucherzentrum genießt du nicht nur einen freien Blick über die Kontinentalplatte, sondern auch in den Himmel. Um das Sternenzelt aus der Nähe zu bewundern, solltest du selbst ein Teleskop oder Ähnliches mitbringen.
Ab Oktober bis etwa Ende März stehen die Chancen gut, in Island Polarlichter zu sichten. Die Wahrscheinlichkeit hierfür verraten dir verschiedene Apps zur Aurora-Vorhersage.
Die winzige Gemeinde Abisko in Nordschweden ist neben Tromsø in Norwegen weltweit als einer der Hotspots zur Nordlichtbeobachtung bekannt. Das ist in erster Linie der 2007 eröffneten Aurora Sky Station auf dem Gipfel des 900 Meter hohen Berges Nuolja zu verdanken – aber auch dem Umstand, dass es in der Umgebung keine Städte und damit keine Lichtverschmutzung gibt. Laut den Einheimischen ist der Himmel über Abisko sogar besonders oft wolkenlos.
Es lohnt sich auf jeden Fall, die Seilbahn auf den Nuolja zu nehmen und dort darauf zu hoffen, dass sich der spektakuläre Tanz am Himmel zeigt. Mit etwas Glück geschieht dies bereits ab Oktober und bis in den März hinein. Und sollte sich das Nordlicht bei deinem Besuch verweigern, genießt du an klaren Tagen von Abisko aus trotzdem einen spektakulären Blick in die Sterne.
Einer der schönsten Orte in Europa, um in die Sterne zu schauen, liegt in Ungarn, etwa 150 Kilometer nordöstlich von Budapest. Der größte Nationalpark des Landes, der Bükk-Nationalpark, gilt sogar als offizieller Dark Sky Park und bietet Astrotouristinnen und Astrotouristen mit dem Bükk Astronomical Observatory das modernste astronomische Besucherzentrum Zentraleuropas.
Von dort kannst du nicht nur in den fantastisch dunklen Sternenhimmel schauen, sondern dank der interaktiven Ausstellung auch viel über die Welt der Sterne und die Erkundung des Weltraums lernen. Ein Highlight für Klein und Groß sind außerdem die vor Ort gesammelten Meteoriten – die du anfassen darfst! Mit speziellen Mikroskopen lassen sich sogar Meteoriten vom Mars und vom Mond unter die Lupe nehmen.
Bereits seit zehn Jahren gilt der Teide-Nationalpark auf der Kanareninsel Teneriffa als besonderes „Starlight-Ziel“: 2014 bekam er diese Auszeichnung nämlich von der Starlight Foundation verliehen. Dies bedeutet nicht nur, dass du von dort besonders eindrucksvoll in die Sterne schauen kannst, sondern auch, dass dies unter Bedingungen geschieht, die Natur und Kulturgut schützen.
Gerade im Sommer kannst du dort laut Volcano Teide, einem auf den Teide spezialisierten Ausflugsanbieter, nicht nur die Milchstraße sehen, sondern auch das sogenannte Sommerdreieck. Dies bezeichnet eine Konstellation aus drei besonders hellen Sternen. Selbst „Sternschauer“ sind in dem Nationalpark angeblich regelmäßig zu beobachten. Als guter Sterne-watching-Spot gilt die Talstation der Teide-Seilbahn. Ein Fernglas oder bestenfalls ein Teleskop solltest du selbst mitbringen.
Das NamibRand-Naturreservat in Namibias Namib-Wüste gilt als einer der Stargazing-Hotspots in Afrika. Bereits 2012 bekam es als erster Ort auf dem afrikanischen Kontinent den Titel „International Dark Sky Reserve“ verliehen. Bis heute steht ein klarer, dunkler Nachthimmel auf der Prioritätenliste des 200.000 Hektar großen, privaten Reservats, das außerdem exklusive Safaris anbietet. Jeder Lichteinfall ist dort streng reguliert, selbst von Autoscheinwerfern!
Du kannst dort nicht nur bei klarem Himmel die Milchstraße, Sternschnuppen und Co. bewundern, sondern dich auch von den geschulten Guides in die Astronomie-Geheimnisse einweihen lassen. Sie erklären dir unter anderem die verschiedenen Konstellationen, die Planeten und zeigen dir die schönste Sicht auf den Mond.
87 Kilometer südwestlich der Stadt Tucson in Arizona findest du einen weltweit einmaligen Ort, um in die Sterne zu schauen: das Kitt Peak National Observatory auf knapp 2100 Metern Höhe in den Quinlan Mountains. Schon von Weitem erkennbar sind die großen, tempelähnlich aussehenden Kuppeln der Observatorien – die angeblich die größte und vielfältigste Sammlung astronomischer Instrumente auf der Nordhalbkugel der Erde beheimaten.
Am tiefsten tauchst du in diese Welt der Sterne und Planeten im Rahmen einer Führung oder eines Programms ein, die jeweils am Kitt Peak Visitor Center beginnen. Zu den Angeboten zählen nächtliche Sternebeobachtungen von vier bis fünf Stunden und spezielle Touren mit Namen wie „Fun with the sun“ oder „Celebration of Saturn“. Die Website informiert unter anderem darüber, welche (warme) Kleidung du mitbringen solltest, um das nächtliche Himmelsspektakel bestmöglich zu genießen.
Sie zählt zu den einsamsten Regionen der Welt: Chiles Atacama-Wüste. Kein Wunder also, dass Astrotouristinnen und Astrotouristen dort in den Genuss eines Sternenhimmels fernab von aller Lichtverschmutzung kommen. Genau deswegen sind dort auch mehrere große Teleskope platziert, zum Beispiel das Atacama Large Millimeter Array (ALMA), das allerdings den Profis vorbehalten ist.
Einige der Observatorien vor Ort verfügen jedoch über Ausstellungen und Teleskope für Besucherinnen und Besucher. Unter anderem bei Alma, Tololo und Paranal bekommst du einen Einblick in die einmalige Technologie zur Weltraumforschung.
Reisende finden in Orten wie La Serena, Valle del Elqui, Antofagasta oder San Pedro de Atacama Agenturen, die Touren mit ausgebildeten Guides zu den schönsten Stargazing-Spots anbieten und dabei viel zusätzliches Astronomie-Wissen vermitteln.
Keine Teleskope, keine organisierten Touren, nur Abgeschiedenheit auf etwa 3000 Metern Höhe: Das findest du am Song-Kol-See auf der Hochebene Kirgistans im Tien-Shan-Gebirge. Wohnen kannst du im Sommer in einer der Jurten der nomadischen Bevölkerung, die im Gebirge mit ihrem Vieh die Sommermonate verbringt und seit einigen Jahren auch günstige Übernachtungen (samt Mahlzeiten) für Reisende anbietet.
Der drittgrößte See Kirgistans ist umgeben von Weiden und Bergen und nur mit einem Mietwagen oder Taxi von Naryn oder Kotschkor erreichbar. Entsprechend gering ist die Lichtverschmutzung und umso größer die Wahrscheinlichkeit, dort bei klarem Wetter einen spektakulären Sternenhimmel zu erleben. Und für Fotobegeisterte gibt es kaum ein schöneres Motiv von Zentralasien als ein Bild mit Jurten unter dem Milliarden-Sterne-Himmel.
Genauso abgelegen wie Kirgistans Song-Kol-See ist das Spiti-Tal im Nordosten Indiens im Himalaya-Gebirge. Für ein echtes Abenteuer unter den Sternen kannst du in das Dorf Kibber reisen, das auf stolzen 4205 Metern Höhe liegt und trotzdem mit dem Auto erreichbar ist. Dort findest du zwar keine Teleskope, aber umso mehr Klöster – und einen fantastischen Sternenhimmel.
Um das Schauspiel von Milchstraße und Co. noch ausgiebiger zu genießen, können Astrotouristinnen und Astrotouristen natürlich ihr eigenes Teleskop mitbringen. Das Gute: Gedränge wird es dabei nicht geben, denn Kibber ist noch ein echter Geheimtipp zum Sternegucken.
Träumst du davon, nicht nur Nordlichter (Aurora borealis), sondern auch die Südlichter (Aurora australis) einmal im Leben zu sehen? Dann ist ein Ort mit guten Chancen darauf (vor allem zwischen Mai und September, also Winterzeit vor Ort) Stewart Island, eine kleine Insel, die noch südlicher liegt als der südlichste Zipfel von Neuseelands Südinsel.
Südlichter zeigen sich zwar generell seltener als Nordlichter, aber von Stewart Island aus zeigt sich auch ein einmaliger Blick in die Sterne. Besonders beliebt bei Astrotouristinnen und Astrotouristen ist das Rakiura Dark Sky Sanctuary, südlichstes seiner Art weltweit. Dort hast du in klaren Nächten nicht nur einen freien, von jeder Lichtverschmutzung unberührten Nachthimmel, sondern erlebst auch Konstellationen, die man von der Nordhalbkugel nicht sieht – zum Beispiel das Southern Cross. Dies ist sogar auf der Flagge Neuseelands abgebildet!
Mehr Inspiration gesucht? Tipps für alle Top-Reiseziele findest du beim reisereporter, die besten Reiseangebote auf unserer Deal-Seite.
2025-01-23T15:18:47Z