Vom blutig-roten See über eine Teufelshöhle bis zum Geisterbahnhof: In Bayern gibt es einige Orte mit einer geheimnisvollen Geschichte. An diesen verbindest du Sightseeing auch mit Schauergeschichten.
Wer mitten in der bayerischen Hauptstadt einen Ort mit Gänsehautfaktor besuchen will, sollte sich zum Geisterbahnhof in München aufmachen. Die Geschichte des Lost Places reicht mehr als 50 Jahre zurück.
Der ehemalige Bahnhof München Olympiastadion wurde im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele 1972 gebaut, um für die Besucherströme ein zweites leistungsfähiges Transportmittel zum Olympiagelände zur Verfügung zu stellen.
1988 wurde der Bahnhof stillgelegt und dem Verfall überlassen. Heute steht er unter Denkmalschutz. Das Gebäude ist noch vorhanden, genauso wie eine Tunneldurchfahrt, ein Gleisbett sowie einige mechanische Vorrichtungen vom ehemaligen Stellwerk.
In der Fränkischen Schweiz verströmt eine Höhle ein ganz besonders geheimnisvolles Flair. Die Teufelshöhle Pottenstein gilt als eine der schönsten Tropfsteinhöhlen Deutschlands, in denen es magisch anmutende Stalagmiten und Stalaktiten zu sehen gibt.
Eine mystische Stimmung kommt auf, wenn du durch riesige Säle und schmale Pfade gehst, begleitet von passender Beleuchtung und Musik.
Die Gänge der Teufelshöhle erstrecken sich über eine Länge von drei Kilometern. Rund 800 Meter kannst du im Rahmen einer Führung besichtigen. Schon der mächtige Eingang, der wie ein Portal wirkt, hat es in sich: Die geräumige Grotte eignet sich als Konzerthalle und Theatersaal, sodass im Sommer diverse Veranstaltungen durchgeführt werden.
Der Beiname „blutender See“ klingt wie ein großes Geheimnis: Der Alatsee in Bayern ist wegen seiner Farbe einer der außergewöhnlichsten Seen Deutschlands. An manchen Tagen schimmert die Oberfläche des Sees in einer roten Farbe.
Unter der Wasseroberfläche verbirgt sich sein Geheimnis: eine giftige rote Schicht aus Purpur-Schwefelbakterien in 15 bis 18 Meter Tiefe, die dem See sein unheimliches Aussehen verleihen.
Um den Alatsee gibt es einige Mythen und Sagen. Fabelwesen und Gespenster sollen hier hausen oder Wanderende in den See gezogen und in Erdspalten gelockt haben. Bis heute gilt das Gewässer bei der einheimischen Bevölkerung als verrufener Ort.
Ebenfalls unter der Wasseroberfläche schlummert das Geheimnis des Walchensees in den Bayerischen Voralpen. Er ist einer der größten und tiefsten Alpenseen Deutschlands und verbirgt auf seinem Grund mehrere Wracks, die ertaucht werden können.
Durch das besonders saubere Wasser sind Sichtweiten von bis zu 40 Metern möglich. Unter Wasser beginnt das Abenteuer: Im Laufe des Zweiten Weltkrieges versuchten mindestens zwei Flugzeuge, auf dem See zu landen, und versanken. Beliebt bei Tauchern sind auch die Wracks eines VW Käfers und eines Ford, die in Ufernähe liegen.
Ein großes Geheimnis rankte sich stets um das Kehlsteinhaus in den Berchtesgadener Alpen in 1834 Meter Höhe. Einst von der NSDAP errichtet als Repräsentationsgebäude, wurden hier während der NS-Zeit und des Zweiten Weltkrieges menschenverachtende Verbrechen geplant und befohlen.
Heute ist das Gebäude mit der gruseligen Geschichte ein Lern- sowie Erinnerungsort und seit 1952 für die Öffentlichkeit zugänglich. Eine Ausstellung informiert über seine Geschichte, die übrigen Räume werden seither als Gaststätte genutzt. Von der Terrasse hast du einen sagenhaften Blick auf die Bergkulisse. Im Winter ist das Kehlsteinhaus geschlossen.
Spukgeschichten gibt es in Bayern viele, eine der geheimnisvollsten spielt sich am Ostufer des Starnberger Sees in der Gemeinde Berg ab. Hier soll kein Geringerer als der Märchenkönig sein Unwesen treiben. Denn König Ludwig II. starb 1886 unter mysteriösen Umständen, als er am See spazierte.
Die Todesursache ist bis heute nicht geklärt. Nach offizieller Version ertrank er am 13. Juni 1886 im Starnberger See unweit des Schlosses Berg. Seither halten sich die Gerüchte, dass es hier spukt.
Angeblich berichteten Menschen von einer Art Dauerschleife, die den König in den letzten Momenten vor seinem Tod zeigt, und von einer Art Wassergeist, der zerfließt, sobald man sich ihm nähert.
Spuken soll es auch auf Burg Wolfsegg, etwa 20 Kilometer nordwestlich von Regensburg. Hier steht auf einem hohen Felskegel eine Burg, die in der Mitte des 14. Jahrhunderts entstand und eine Besonderheit birgt: Im Felsen unterhalb des Baus befindet sich eine Tropfsteinhöhle.
Hauptdarstellerin des geheimnisvollen Spuks soll eine weiße Frau sein, bei der es sich um Klara von Helfenstein handeln könnte. Diese war einst die Frau des Burgherrn Ulrich von Laaber, der sie ermorden ließ, weil sie sich in einen Verehrer verliebt hatte.
Ihre Leiche verscharrte er im Burghof. Seither wurde ihr Geist angeblich mehrfach gesehen: Klara von Helfenstein erscheint als eine Art Nebelstreifen, auch schauerliche Geräusche und Gerüche wurden im Burginnenhof wahrgenommen.
In einem Wald bei Weilheim steht noch heute ein Gebäude, das für Gänsehaut sorgt: Die Pestkapelle ist von mehreren alten Brunnen in Form eines Pentagramms umgeben. Im Mittelalter war dies üblich, um Dämonen fernzuhalten. Noch heute heißt es, dass der Wald im Umkreis von fünf Kilometer um die Kapelle verflucht sei.
Der Name der Kapelle entstand, als von 1632 bis 1634 die Pest herrschte und die Bauern dem heiligen Sebastian den heiligen Ort widmeten. Es hieß, dass niemand an der Pest erkrankt, so weit die Glocken zu hören waren. Eine andere Geschichte dreht sich um ein Mädchen aus dem 16. Jahrhundert, das in der Nähe der Kapelle ermordet wurde. Es hatte einen pechschwarzen Hund mit feuerroten Augen, der noch heute nachts durch den Wald streifen und heulen soll.
Der bekannteste Bergsee Bayerns liegt in der spektakulären Kulisse der Berchtesgadener Alpen. Die gigantischen Felsen fallen fast senkrecht zum Ufer des Königssees hinab, der an seiner tiefsten Stelle 192 Meter tief ist. Nicht nur die Umgebung wirkt geheimnisvoll, sondern auch das Wasser.
Der berühmte Gebirgssee erreicht auch im Sommer lediglich 16 Grad. Das hängt mit seiner Tiefe zusammen. Auf seinem Grund verbirgt sich dann das größte Geheimnis des Königssees: Da liegt ein alter VW Käfer. Sein Besitzer fuhr im Jahr 1964 über den zugefrorenen See und brach ein. Beide liegen noch heute am Grund des Sees.
Eine gruselige und tragische Geschichte erschließt sich Besuchern der Ofnethöhlen bei Holheim. In dem gigantischen Höhlensystem wurde im Jahr 1908 eine schreckliche Entdeckung gemacht, die noch heute ein großes Geheimnis birgt: Damals wurden Schädel von 19 Kindern, zehn Frauen und vier Männern ausgegraben!
Es scheint, als wären die Schädel kurz nach dem Tod abgetrennt und dann mit Haut und Haaren platziert worden. Anthropologen gehen heute von einem kriegerischen Massaker aus, andere Theorien sprechen von einer rituellen Opferung oder Kannibalismus. Die Verletzungen deuten zudem auf eine Form des Schädelkultes hin.
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2024-12-06T14:03:44Z